Die neue GOT, das neue Eb*y-K***nanzeigen und was P* damit zu tun hat

So kurz vor Weihnachten hat mich tatsächlich nochmal die Muse geküsst und den inneren Schweinehund verjagt. So war ich in der Lage meine Gedanken zu den aktuellen Themen zu Papier zu bringen und das ist nun dabei raus gekommen...

 

Am 22.11.2022 ist also die neue GOT (Gebühren-Ordnung der Tierärzte) in Kraft getreten. Im Zuge dessen wurden tierärztliche Leistungen neu bewertet und einige auch neu benannt bzw. in die Gebührenordnung aufgenommen.

In den meisten Fällen bedeutet diese „Neubewertung“ eine Preissteigerung für Patientenbesitzer. Uns Meerschweinchenhalter- und züchter betreffen zumeist Punkte wie Allgemeinuntersuchung, Narkosen und Kastrationen. Alles Punkte, bei denen der Preisanstieg recht deutlich ist. Wenn man den Quellen (Die Neufassung der GOT: Problematische Irrtümer und noch problematischere Fakten - Ulm / Neu-Ulm - Kleintierpraxis Ralph Rückert (tierarzt-rueckert.de)) glauben darf, fußt die heutige Version auf einer Vorlage, die aus dem Jahre 2012 stammt. Damit ist die neue GOT eigentlich schon direkt bei Einführung wieder veraltet, denn auch die aktuellen, inflationsbedingten Preissteigerungen wurden nicht erfasst und somit werden wohl weitere Anpassungen folgen.

 

Die Gebührenerhöhung kommt zusätzlich noch zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Wenn auch nicht geplant, fällt diese Erhöhung doch in eine Zeit, in der viele Tierbesitzer grundsätzlich schon schwer an den explodierten Kosten in allen Lebensbereichen zu knabbern haben. Es trifft vermutlich auch viele Neu- Tierhalter, die erst in den Corona- Lockdowns zu ihrem Haustier gefunden haben und sich vielleicht auch noch gar nicht mit der Thematik Tierarzt und den damit verbundenen Kosten auseinander gesetzt haben.

So oder so, wir alle müssen uns damit abfinden, in Zukunft sehr viel tiefer in die Tasche greifen zu müssen, wenn unsere Schützlinge behandelt werden müssen / sollen.

 

Doch was bedeutet das für den Bereich Kleintiere / Heimtiere? Viele Züchter möchten, so wie ich auch, weg vom Image des billigen Haustieres für Kinder. Wir züchten nicht für´s Kinderzimmer, sondern suchen für unsere Abgabetiere Plätze in artgerechter Haltung, wo sie als Familienmitglieder wertgeschätzt werden. Ich denke viele meiner Züchterkollegen sehen das so.

 

Der Anschaffungswert für Meerschweinchen, Kaninchen &.Co. ist aber auch bei einem Züchter noch vergleichsweise gering. Die Behandlung beim Tierarzt hat die Anschaffungskosten oft bereits überschritten, sobald man den Behandlungsraum betritt. Mit der neuen GOT hat sich dieses Verhältnis nochmals verschärft.

 

Der Züchter, der seine Böckchen verantwortungsvoll kastrieren lässt, muss also nun deutlich mehr für eine Kastration bezahlen. Diese Kosten muss auf der anderen Seite auch ein Abnehmer bereit sein zu zahlen. Selbst wenn das Tier dann rein zu den Kastrationskosten abgegeben wird, ist es zum aktuellen Zeitpunkt schwer, Interessenten zu finden, die bereit sind, je nach Region, 100€, 120€ oder mehr für einen Kastraten zu bezahlen.

 

Nun ist es das persönliche Risiko des Züchters zu sagen „Ja, ich lasse kastrieren und ja, ich gehe mit den Kosten dafür in Vorleistung- auch wenn das Tier dann vielleicht noch 12 Monate benötigt bis das passende zuhause gefunden ist.“ Das ohnehin teure (wenn man es vernünftig und mit Liebe zum Tier macht) Hobby Rassemeerschweinchenzucht wird damit noch einiges teurer ohne das die Akzeptanz höherer Preise für das Tier in der Gesellschaft steigt. Viele werden diese Kosten nicht mehr in Vorleistung erbringen können und dann vielleicht auch wieder häufiger unkastriert abgeben oder vielleicht auch das Hobby ganz an den Nagel hängen.

 

Was passiert dann im Umkehrschluss? Noch mehr unkastrierte Böcke am Markt erhöhen noch weiter das Risiko, dass mit ihnen vermehrt wird. Ich rede hier nicht von Zuchtböcken, ich rede von diesen einmal- Babys-haben-Würfen oder von denen die das Sparschwein der Kinder auffüllen sollen. Das wiederum führt zu noch mehr Tieren am Markt, die schnell „weg“ müssen, denn bei theoretisch 50% Böckchen in jedem „einmal-Babys-haben-Wurf“ ist mindestens ein Böckchen dabei und 100€ um dieses dann kastrieren zu lassen, geben- realistisch betrachtet- die wenigsten dieser Klientel aus… eher wird das Tier dann für 5-10€ auf den gängigen Plattformen verramscht- soll sich jemand anderes mit dem Problem befassen.

 

Der weitere Lebensweg für solche Tiere ist dann häufig vorgezeichnet. Es werden sich Interessenten finden, die ein billiges Haustier suchen, sich wenig informiert haben oder von seriösen Züchtern abgewiesen wurden und der Kreislauf beginnt von vorn. Oder der Reptilienzüchter, die Greifvogelstation, der Zoo, ect. freut sich… an dieser Stelle muss man leider klar sagen, trotz aller Floskeln die man so hört: Oma hatte recht, wenn sie sagte „was nix kostet- ist nichts wert“ für viele Billigheimer ist das so- erst recht vor dem Hintergrund gestiegener Tierarztkosten.

 

Manchmal wird vielleicht ein verantwortungsvoller Mensch auf ein solches Tier aufmerksam (siehe mein Blog Charlie- der letzte Überlebende)… und in der Regel würde dann eine Kastration anstehen, aber ob das auch in Zukunft noch passiert? Meine Vermutung wäre eher nicht, denn jeder kann sein Geld nur einmal ausgeben. Und das investiert man dann doch eher in die eigenen, vorhandenen Tiere.

 

Und wenn mal wieder ein Notfall ansteht, so wie kürzlich im Norden der Republik mit knapp 100 Tieren, weil jemand die Kontrolle über seinen Tierbestand verloren hat?

Oft sind die Tierheime und Notstationen auch ohne einen größeren Notfall schon an ihren Kapazitätsgrenzen, häufig sind es Züchter, die dann einspringen und Tiere übernehmen, pflegen und kastrieren. Platz und Know-How ist meist vorhanden, nur unter finanziellen Aspekten  wird solcher Einsatz wohl zukünftig genauestens überlegt.

 

Auch wenn verschiedene Tierrechtler gerne Züchtern die Verantwortung für jede Form von Tierleid geben möchten, so landen Tiere aus seriösen Zuchten doch eher selten in solchen Situationen.

Falls doch wird ein jeder seriöser Züchter „seine“ Tiere dort auch wieder raus holen.

 

Es liegt meiner Meinung nach in der Verantwortung der Halter / Interessenten sich im Vorfeld zu informieren woran man eine seriöse Zucht erkennt. Voraussetzung dafür ist aber natürlich, dass man sich VOR der Anschaffung eingehend mit den Ansprüchen der zu haltenden Tierart auseinander setzt. Dann ist man auch in der Lage- egal auf welcher Plattform- seriöse Angebote von unseriösen zu unterscheiden.

 

Die immer wiederkehrenden Warnungen vor sog. Kofferraum- Welpen sind ein gutes Beispiel. Wenn ich mir einen Welpen kaufen möchte, dann informiere ich mich doch wie die optimale Haltung und Aufzucht aussieht- man will ja nichts falsch machen. Dann stoße ich zwangsläufig auch auf Berichte, die darüber informieren, worauf man beim Welpenkauf achten sollte (anwesende Elterntiere, Unterbringung, ect.) Wie komme ich dann auf die Idee, die Lieferung an meine Haustür oder der Übergabetreffpunkt auf einem Parkplatz irgendwo im Nirgendwo zeugt von einer seriösen Zucht???

 

Hinterher medienwirksam auf die Tränendrüse zu drücken und alle Welt nur nicht sich selbst verantwortlich zu machen, weil man abertausende an Euronen an den Tierarzt zahlt oder der Welpe gar gestorben ist, das ist meiner Meinung nach Doppelmoral der untersten Schublade.

 

Doch diese Aufschreie scheinen gehört zu werden (was ja nicht das Schlechteste ist), zumindest beim Kleinanzeigenportal mit den bunten Buchstaben. Das führt jetzt dazu, dass man dort den schwarzen Schafen den Kampf ansagen will und die Richtlinien für die Kategorie Haustiere drastisch verschärft.

 

Für die Ausarbeitung der neuen Richtlinien hat man sich fachkundige Unterstützung geholt (auch dieser Ansatz wirklich nicht verkehrt), unter anderem aus den Reihen von P*TA… was die fachkundigen Mitarbeiter jedoch ausgearbeitet haben, lässt viele echte Tierfreunde und Halter nur mit dem Kopf schütteln.

 

Die Kategorie Reptilien beispielsweise wird komplett abgeschafft…. Als ob sich damit der Handel mit dieser Tierart stoppen ließe nur weil er eben dort nicht mehr stattfindet. Reptilien vieler Arten kann und darf man in Deutschland ohne größere Einschränkungen kaufen und halten.

Die Ansprüche an die Haltung sind etwas anderes, da ist aber der Halter / Interessent  bzw. auch der abgebende Züchter / Halter oder ggfs. der Gesetzgeber in der Pflicht und nicht die Plattform über die gehandelt wird.

 

Eine Plattform wie eben EK dient meiner Meinung nach dazu, den Abgebenden / Suchenden eine höhere Reichweite zu geben. Was dann am Ende daraus erwächst liegt nicht an der Plattform, sondern an den beteiligten Personen. Und da ist dann der Punkt erreicht, wo es sinnvoll ist, als Käufer informiert zu sein und als Verkäufer zu informieren.

 

Aus meiner eigenen Erfahrung ist das Klientel, dass man über den EK- Tiermarkt erreicht, sehr verschieden. Ein leider sehr großer Teil ist uninformiert, oft auch nicht willens sich zu informieren oder informieren zu lassen, viele sind auch dabei die einem falsche Tatsache vorspiegeln möchten, also sprich eher unseriöse Leute.

Viele sind aber auch dabei, die sich informieren möchten und über die Kleinanzeigen den Weg auf Züchter- Hompages fanden, sich dort informieren und ein eigenes Bild machen konnten.

Aber das wurde in der letzten Zeit von EK unterbunden, Websiten durften nicht mehr genannt werden. Warum? Die Zeichen einer Anzeige reichen nunmal oft nicht um ausreichend und verständlich zu informieren.

 

Eine weitere Neuerung ist, dass Hunde und Katzen unter 12 Monaten nur noch von behördlich registrierten Zuchten angeboten werden dürfen. Frage: ist die behördliche Anmeldung einer Tierzucht ein Qualitätsmerkmal? Was ist mit den Zuchten, die sich aus verschiedenen Gründen gegen die Mitgliedschaft in Verbänden sind und / oder als reines Hobby betrieben werden?

 

Allgemein findet ich, dass eine Hobbyzucht eben ein Hobby ist und damit nicht dem Zwang unterliegt Gewinn erwirtschaften zu müssen.

Nur weil ich die Zucht als ein Hobby betreibe kann ich mich sehr wohl an Rassestandards halten oder daran orientieren.

So lange es ein konkretes, vernünftiges Zuchtziel gibt ist es das, was Zucht von Vermehrerei unterscheidet.

Vermehrer sind meiner Meinung nach solche, die Nachwuchs produzieren ohne einen anderen Anspruch daran, als diesen zu verkaufen und weiteren Nachwuchs zu produzieren- die gibt es als registrierte Züchter genauso wie jene aus´m Hinterhof.

 

 

Das Wort Hobbyzucht ist leider grundsätzlich sehr negativ behaftet. Zum Beispiel fragen Vermehrer bei mir gerne mal auf ein Tier an und wenn man dann nach Erfahrungen, Referenzen, dem Zuchtnamen oder Vereinsmitgliedschaften fragt, bekommt man zur Antwort, es handle sich nur um eine Hobbyzucht (also Vermehrerei)… ja sorry Leute, ich habe auch eine Hobbyzucht, weil es eben mein Hobby und nicht mein Job ist- deswegen kann ich´s doch trotzdem vernünftig machen.

 

Wir wohnen sehr ländlich, man könnte sagen eine, aus tierschützerischer Sicht, oft eher rückständige Region. Die Ansichten vieler zum Thema Tierhaltung sind oft antiquiert- Empathie mit dem Lebewesen (besonders was Nutztiere, Wildtiere, Streuer, ect. angeht) nicht allzu häufig. Es gibt hier dennoch ehrenamtliche Tierschutzorga´s, Tierheime und auch einige Leute die sich privat mit jeder Menge Engagement dafür einsetzen, dass zum Beispiel das Elend der Straßenkatzen abgemildert wird.

Und trotzdem gibt es jedes Jahr hunderte ungewollter Katzenwelpen, weil sich die Besitzer der Elterntiere weigern ihre Tiere kastrieren zu lassen- was im Zuge der neuen GOT sicher nicht besser wird.

 

Die Einführung einer Kastrationspflicht wird seit langem diskutiert, passiert ist bisher wenig. Irgendwo auch verständlich, denn wer will kontrollieren, dass die Pflicht umgesetzt wird- ohne das macht es keinen Sinn.

 

Nun, einige dieser Kätzchen haben das Glück über EK ein neues Zuhause zu finden- wenn sich jemand die Mühe gemacht hat, sie zu fotografieren und vielleicht ein paar Worte dazu in die Anzeige zu schreiben.

Bestenfalls ist das neue Zuhause dann eines mit verantwortungsvolleren Besitzern, die Freigänger kastrieren lassen.

 

Viele der Kätzchen fristen ihr Leben jedoch als halbwilde Streuner, werden vielleicht irgendwann mal eingefangen, kastriert und finden den Weg zu einer Futterstelle. Oder aber sie sterben früher oder später, mehr oder weniger qualvoll an Hunger, Verletzungen oder Krankheiten.

 

Die Einfachheit mit der Anzeigen aufgegeben werden konnten, sorgte in diesem Fall dafür, dass man sich überhaupt die "Mühe" machte (bzw. zu Lockdown- Zeiten die horrenden Preise, die aufgerufen wurden) die Tiere zu vermitteln.

 

Zuvor entledigte man sich solch unerwünschter Nachkommen der eigenen Hofkatze mittels Wassertonne oder Spaten. Ich befürchte der Weg dorthin ist nun wieder sehr verlockend für den ein oder anderen… die 10€ oder 20€ für eine Bauernhofkatze rechtfertigen aus Sicht vieler der Aufwand nicht.

 

Wem ist nun also mit den neuen Richtlinien zum Tierschutz in der Kategorie Katze geholfen?

Aber was will man auch von fachkundigen Kräften aus den Reihen der Tierrechtsorganisation P**A anderes erwarten?

Es ist bereits vor einiger Zeit bekannt geworden, dass man in amerikanischen Einrichtungen dieser Organisation die Euthanasie der Vermittlung (von kerngesunden Tieren) vorzog… Tierschutz at it´s best…

 

In einer FB- Diskussion rund um die neuen Richtlinien auf der Seite eines deutschen Tierschutzvereines ging es heckenhoch her… viele, aus meiner Sicht welt- bzw. realitätsfremde, Kommentare befürworteten die Regelung bzw. forderten direkt die komplette Abschaffung von Tiervermittlungen über das Netz.

 

Man könne sich schließlich an die örtlichen Tierschutzvereine wenden, die würden bei der Vermittlung helfen oder Tiere aufnehmen. Also ich weiß nicht wie es abseits der Provinz ist, aber ich glaube kaum, dass die Tierheime und Tierschutzvereine im städtischen Raum diesem Ansturm gewachsen wären.

 

Zumal viele Tierschutzvereine auch selbst die Reichweite der Plattformen nutzen um ihre Schützlinge vorzustellen, warum denn auch nicht?

Die Auswahl der Interessenten trifft schlussendlich der Verein, nur die Chance Personen auf das Tier aufmerksam zu machen, die geeignet sein könnten wird doch erheblich erhöht.

 

Ich denke es ist einfach ein grundsätzliches Problem unserer heutigen Gesellschaft immer nur die Symptome von etwas bekämpfen zu wollen, weil es einfacher / billiger / reibungsärmer / .... durchzusetzen ist, als die Ursache ausfindig zu machen und abzustellen.

 

Wenn man möchte, dass es nur noch seriöse Anbieter auf dem Markt gibt (Wunschdenken, auf welchem Markt ist das schon so?), dann muss man die Käufer insoweit informieren und aufklären, dass sie den Grad der Seriosität selbst einschätzen können.

 

Ein Basispass Tierhaltung, in verschiedene Bereiche unterteilt, wäre vielleicht eine solche Möglichkeit. Dann kann sich zumindest der Käufer von Kofferraum- Welpen nicht mehr damit rausreden von nichts gewusst zu haben, denn ich glaube vielen der Käufer ist auch jetzt schon die Problematik sehr wohl bekannt. Sie wollen nur eben besonders günstig kaufen oder zu einem Zeitpunkt, wo der Züchter vielleicht nicht sofort das gewünschte Tier parat hat.

 

Der Markt und damit auch der Tiermarkt reguliert sich, Angebot und Nachfrage… das war besonders in Corona- Zeiten sehr gut zu beobachten. Wenn zum Beispiel ein Welpen- Vermehrer keine Abnahme mehr hat, weil die Interessenten so klug und aufgeklärt sind, dass sie dort nicht kaufen, dann wird er zumindest diesen Geschäftszweig alsbald einstellen (… und sich etwas anderes suchen).

Wenn ein Portal mit seinen Regulierungsmaßnahmen aus Sicht der Nutzer übers Ziel hinaus schießt, dann orientieren sich die Nutzer eben um.

Dann werden andere Portale genutzt, neue Wege erschlossen und andere Möglichkeiten geschaffen.

Ob das dann besser ist wird sich zeigen, es wird dann halt anders….