Aubichick by Aubiose- ein Erfahrungsbericht

 

Als Tierhalter ist man immer bemüht jedem Tier die bestmögliche Haltung zu ermöglichen. Dabei muss man aber auch den Geldbeutel im Auge behalten und probiert immer mal Neues um optimieren zu können.

 

Im Zuge der Inflation sind auch die Preise für Einstreu enorm gestiegen und auch wenn man jahrelang die Einstreu- Ballen einzeln gekauft hat, merkt man spätestens jetzt einen deutlichen Unterschied zum Kauf ganzer Paletten.

 

Aufgrund unserer Vereinbarung mit einem Bio- Landwirt, soll der von uns abgegebene Mist keine Holzanteile enthalten. Holz im Mist, in Form von Hobelspänen, Sägespänen oder -mehl, der dann als Dünger auf den Boden ausgebracht wird, kann den pH- Wert des Bodens verändern (versauern) und dieses Risiko soll umgangen werden.

Aus diesem Grund verwenden wir für alle unsere Tiere nur Einstreu aus Pflanzenfasern (wie Hanf oder Leinstreu, Getreide- Stroh und Heu).

Leinstreu haben wir seit einiger Zeit für unsere Hühner in Gebrauch, weil es sich schön aussieben lässt (weil feiner) und für die Hühner an den Füßen angenehmer ist, als die Hanfstreu.

 

Die Meerschweinchen leben seit Jahren auf den sogenannten Hanfschäben, also gehäckseltem Faserhanf mit einer Partikelgröße von etwa 0,5 bis 2cm. Weil diese bisweilen etwas hart und Meerschweinchenpfötchen empfindlich sind, haben wir uns nach verschiedenen Produkttests für die Hanfstreu von Aubiose entschieden, da diese schön hell, staubfrei und, im Vergleich zu anderen Produkten, recht weich ist. Eine Schicht Heu oder Stroh über der Hanfstreu ist unserer Ansicht nach aber immer noch sehr empfehlenswert. Leinstreu bei den Meerschweinchen konnte leider nicht überzeugen, weil sich keine „feste Laufschicht“ bildete, die Saugfähigkeit und Geruchsbindung zu wünschen übrig ließ und die Verbrauchsmenge im Vergleich zu Hanf deutlich höher war.

 

Nun hat Aubiose schon einige Vorteile, aber eben auch Nachteile. Die lassen sich aus unserer Sicht ganz klar definieren: 1. Schlechte Verfügbarkeit (nicht oder nur sporadisch in unserem Landhandel lagernd) und daraus resultierend 2. Hoher Preis (u.a. durch Versandkosten bei Online-Kauf). Aus diesen Gründen hatten wir uns Anfang 2023 dazu entschieden, die Preise für Palettenware anzufragen und zu vergleichen.

 

Ein Großhändler bot uns also die gewünschte Palette Aubiose an und fügte dem Angebot, als Alternativposition, Aubichick hinzu. Da wir davon noch nie gehört hatten, wurde Google bemüht und siehe da, dass Produkt gehört zum selben Unternehmen, wie Aubiose auch, scheint aber in Deutschland im Einzelhandel gar nicht gelistet zu sein, wohl aber in Großbritannien und den USA. Getreu dem Motto „no risk, no fun“ und weil Aubichick pro Ballen rund 0,70€ günstiger angeboten wurde als Aubiose, haben wir eine Palette geordert.

 

Was ist also Aubichick?

 

Im Prinzip eine feiner gehäckselte Variante von Aubiose. Während Aubiosespäne im Schnitt 0,5-2,5cm lang und unterschiedlich breit sind, sind die einzelnen Spänchen bei Aubichick maximal 0,5cm lang, eher kürzer, und etwa 1mm breit. Optisch erscheint Aubichick damit etwa wie Sägemehl oder ganz feines Leinstreu, beim Anfassen merkt man aber direkt den bedeutendsten Unterschied: es ist angenehm weich, glatt und piekt nicht.

 

Wie Aubiose auch, ist Aubichick im 20KG Ballen verpackt. Sehr zur Freude derer, die keine Scheune frei haben und draußen lagern müssen, ist die Verpackungsfolie äußerst stabil und reißt nicht bei der kleinsten Berührung. Eine Abdeckung empfiehlt sich dennoch, beispielsweise mittels Gewebeplane oder Heuvließ.

 

Die Optik der Verpackung lässt keinen Zweifel daran, dass Aubichick in erster Linie für Geflügelhaltungen konzipiert ist, ein Aubiose- Logo verdeutlicht die Zusammengehörigkeit.

In unserem Fall erfolgte die Lieferung auf Einwegpalette via Spedition, wobei eine Palette 18 Ballen enthält.

  

Wie schon beschrieben, fasst sich Aubichick angenehm weich an. Laut Hersteller wird Aubichick aus dem Kern der Hanfpflanze hergestellt und enthält keine Herbizide, Pestizide oder andere Chemikalien. Beim Öffnen des Ballens verströmt ein Geruch, der an frisches Stroh erinnert. Lässt man die Spänchen durch die Hand rinnen fällt die homogene Farbe auf. Während Hanfspäne anderer Hersteller häufig dunkle Verfärbungen aufweisen, ist Aubichick, wie auch Aubiose, gleichmäßig weiß- gelblich.

 

Das Foto unten zeigt den direkten Vergleich von Aubiose zu Aubichick.

Aubichick ist nicht im Ballen gepresst, man kann also keine Stücke herausnehmen, die man dann per Hand zerbröselt. Wenn man den Sack kippt, lässt es sich dafür wunderbar schütten.

Hier ist dann auch ein Nachteil der feinen Konsistenz festzustellen- es staubt ein wenig. Für die Anwendung in Innenhaltungen würde ich Aubichick daher eher nicht empfehlen. Staubfreiheit lässt sich vermutlich bei solch feinen Partikeln nicht mehr kosteneffizient herstellen.

Wie erwähnt, das Produkt wird vorrangig für Geflügelhaltungen vermarktet und Hühner leben in den allermeisten Fällen nicht im Wohnzimmer.

 

Für Meerschweinchen in Außenhaltungen ist die Staubentwicklung aus unserer Sicht vertretbar. Man nimmt die Tiere zum Reinigen der Gehege doch sowieso in den allermeisten Fällen aus dem „Gefahrenbereich“, so dass es bei uns zu keinen Symptomen, wie zum Beispiel niesen gekommen ist.

 

Unsere Schweinchen leben in Außenhaltung. Eingestreut wird ein Regalsystem mit Kotwannen, sowie Bodengehege mit Steinboden und ein Massivholzhäuschen mit Holzboden, das ganzjährig draußen steht und die Rentnergang in ihrem Freigehege vor der Witterung schützt.

Um neben der feuchtigkeitsbindenden, besonders im Winter, auch eine kälte-isolierende Wirkung der Einstreu herzustellen, streuen wir mindestens 5-6cm hoch ein. Der Verbrauch im Vergleich zu Aubiose oder anderer Hanfstreu ist mit Aubichick in etwa identisch.

 

In Punkto Saugfähigkeit und Geruchsbindung würden wir Aubichick in den ersten Test´s sogar noch etwas besser als Aubiose bewerten. Wie sich das in den unterschiedlichen Jahreszeiten entwickelt können wir an dieser Stelle natürlich noch nicht sagen.

 

Auf angerauhten Böden bildet Aubichick schnell eine weiche Lauffläche, in den relativ glatten Kotwannen dauert es etwas länger bis sich die die Streu verfestigt. Aber auch bei durchdrehenden Meeri- Pfötchen ist nicht besonders viel Streu aus den Gehegen geflogen, was wohl daran liegt, dass die einzelnen Partikel im Verhältnis doch ein recht hohes Eigengewicht haben.

 

Besonders spannend war zu beobachten, wie sich die Schweinchen beim ersten Kontakt mit der neuen Streu verhielten. Anfangs zögerlich, wahrscheinlich weil die Füßchen relativ weit in die Streu eingetaucht sind, begann schnell das große „popcornen“. Man kann sie nicht fragen, aber vermutlich fühlte sich die frische Streu an, wie für uns ein Barfuß-Spaziergang am Sandstrand.

 

Foto unten zeigt ein frisch mit Aubichick eingestreutes Gehege mit starker Kamera-Vergrößerung.

Ein negativer Aspekt zeigt sich in dem Zusammenhang bei unseren Alpaka´s (andere Lockentiere gibt es hier nicht, dürften aber dasselbe Problem haben). Die kleinen Späne gelangen recht einfach bis in tiefe Fellschichten und sind dort dann nur mit einigem Aufwand wieder „heraus zu operieren“.

Dieser Aspekt ist sicher nicht zu vernachlässigen, wenn man Lockenschweinchen in Ausstellungskondition halten möchte. Bei den langhaarigen Schweinchen mit glatter Haarstruktur stellt sich das Problem nicht, die Spänchen rutschen durch das glatte Fell und bleiben kaum hängen.

 

Die Reinigung der Kotwannen ist genauso zu bewerkstelligen, wie mit anderer Einstreu auch, lediglich die Reinigung der Bodengehege ist minimal aufwändiger. Das anfallende Mistvolumen erscheint geringer als bei herkömmlichen Hanfschäben, vermutungsweise setzt die Verrottung, aufgrund der kleineren Partikel, auch etwas schneller ein.

Zusammenfassend eine positiv-/ negativ Liste:

Positiv:

  •   Sehr gute Akzeptanz der Bewohner
  •  Gutes Preis- Leistungsverhältnis (Hanf kostet dennoch immer mehr als Holzspäne)
  • Volumenmäßig geringeres Mistaufkommen und (vermutet) schnellere Verrottung
  • Angenehmer Geruch
  • Weich und Pfoten schonend, beugt sehr wahrscheinlich Ballenabszessen vor
  • Sehr stabile Folie, die Außenlagerung ermöglicht

 

Negativ:

  • Derzeit nur im Großhandel als Palettenware zu beziehen
  • Staubentwicklung, dadurch für Innenhaltungen eher ungeeignet
  • Nur sehr bedingt als Einstreu für langhaarige Lockentiere (Alpaka, Texel, ect.) und CH- Teddys geeignet

 

Fazit:

Für unsere Zucht ist Aubichick eine gute Wahl.

Die kombinierte Verwendung bei Hühnern und Meerschweinchen spart Platz und erleichtert die Einkaufsplanung. Lediglich die Lieferzeit muss man, aufgrund des Speditionsversandes, großzügig einkalkulieren.

 

Die Kosten inkl. Speditionsanlieferung sind für unseren Fall moderat und für Hanf angemessen bis günstig. Je nach Lieferant, Dieselpreisen und Wohnort (Lieferdistanz) ist der Endpreis vermutlich jedoch recht schwankend.

 

Bei unserem Einkauf lag der Preis für eine (Test-)Palette, pro Ballen inkl. Lieferung und Steuer bei rund 15€. Kauft man mehr als eine Palette, was bei der nächsten Bestellung wohl der Fall sein wird, sinkt der Preis je Ballen noch weiter. 

 

Aufgrund der Außenhaltung ist die Staubentwicklung für uns eher nicht relevant und die geringeren Kosten pro Ballen summieren sich über das Jahr in Verbindung mit dem geringeren Mistvolumen ebenfalls zu einer nicht zu unterschätzenden Ersparnis.